Buch: Mach Dein Leben zum Abenteuer

Philosophischer Alltag

Große, weite Welt

Endlich mal raus aus dem Alltagstrott und die Welt bereisen? Los geht’s, findet Autor Joachim von Loeben und versorgt seine Leser mit Ideen, die den Alltag leichter und bunter machen sollen und im besten Fall zu einer Weltreise führen.

Raus aus dem Trott und die Welt bereisen? Los geht’s, findet Autor Joachim von Loeben und versorgt seine Leser mit Ideen, die den Alltag bunter machen sollen und im besten Fall zur Weltreise führen.

Zurückkommen ist auch eine Kunst. Dieser Satz steht ganz oben auf der Webseite von Joachim von Loeben, und man glaubt ihm gerne, dass das Sich-wieder-Einfinden zu Hause wohl der schwierigste Teil seiner Reisen durch mehr als hundert Länder in den vergangenen 15 Jahren war. Wer neun Monate und 30 000 Kilometer lang von Tunis bis an den Indischen Ozean mit dem Motorrad fährt, fühlt sich daheim an der Supermarktkasse bestimmt fremder als überall sonst.

Den Anfang seiner Reisen macht ein Diavortrag. Der gelernte Bankkaufmann und Rechtsanwalt Joachim von Loeben sehnt sich nach Abenteuer und dem Ausbrechen aus dem Alltag, aber erst, als er das Gefühl hat, das Leben zieht komplett an ihm vorbei, fasst er auch den Entschluss, sich ein Jahr Auszeit zu nehmen. Er entscheidet sich nach dem Diavortrag für eine Tour durch Afrika. Ein paar Jahre später wird er sich noch einmal zwei Jahre freinehmen, um wieder mit dem Motorrad von Deutschland nach Vietnam zu fahren und dann von Alaska bis Feuerland entlang der Panamericana.

Um die Reisen selbst geht es nur am Rande in seinem Buch „Mach dein Leben zum Abenteuer“. Sondern vielmehr darum, seinen Lesern Mut zu machen, der inneren Sehnsucht nachzugeben und loszulegen – ob beim Reisen oder beim Erreichen anderer Ziele im Leben. Das versucht er mithilfe von zwölf „Alltagsimpulsen“ im Buch, die da mitunter heißen: „Keine Angst vor Fehlern mehr!“, „Mut ist ein Muskel, der trainiert werden kann!“ oder „Sein statt Haben“. Eingebettet sind die Empfehlungen in Reiseanekdoten, sodass man nicht zu viel „Machen Sie! Denken Sie! Verändern Sie!“ am Stück abbekommt.

Die Tipps selbst sind nicht neu, man wird sie in vielen Ratgebern zum Thema Lebensoptimierung wiederfinden, und manches wirkt doch etwas platt. Trotzdem ist Joachim von Loeben ein guter Ratgeber, weil er weiß, wovon er spricht. Er hat sich selbst die Frage gestellt, ob er sich einfach so ein Jahr Auszeit nehmen kann. Ob er danach wieder seinen alten Job zurückbekommt. Ob das eigentlich eine gute Idee ist, als Anfänger auf ein Motorrad zu steigen und damit durch Wüsten und über staubige Pisten zu düsen. Und ob er nach der Reise einfach so weiterleben wird und kann wie zuvor. Das Ganze hätte man vermutlich auf weniger Seiten packen können, aber das scheint ein Problem zu sein, mit dem viele Lebenshilfen zu kämpfen haben. Auch darf man sich die Frage stellen, warum sich Loeben mit dem Thema Meditation ein ganzes Kapitel lang beschäftigt, wenn es doch eigentlich darum gehen soll, wie man sein Leben zum Abenteuer machen kann. Und der Grund, warum sich ein weiteres Kapitel um das Helfen dreht, dürfte vermutlich auch damit zu tun haben, dass der Autor irgendwo reinpacken wollte, dass er mal zehn Tage lang in einem indischen Sterbehospiz gearbeitet hat. Sei’s drum.

Die wichtigste Lektion allerdings ist: Über das Reisen von anderen zu lesen kann Spaß machen. Viel eher aber sollte man sich selbst auf den Weg machen. Bald!

von Julia Rothaas